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Eine der wichtigsten Entscheidungen die getroffen wurde, war der Entschluß EDIFACT einzusetzen. Zwei Gründe waren hierfür ausschlaggebend: zum Einen weil EDIFACT ein internationaler branchenübergreifender Standard ist, so daß eine spätere Akzeptanz von EDIFACT Nachrichten im Ausland und mit anderen Branchen größer sein wird, zum Anderen weil das Datenformat, in dem die Leistungserbringer mit den Kassen aufgrund des Paragraphen 301 ihre Abrechnungsdaten austauschen müssen, eine EDIFACT-Syntax darstellt. Man konnte vor eineinhalb Jahren also davon ausgehen, das bis zur Fertigstellung des EDI-Projektes das Wissen über EDIFACT in Sanitätshäusern eine gewisse Verbreitung finden würde.

Zusätzlich wurde beschlossen, daß die EDIFACT-Nachrichten ORDERS und INVOIC entwickelt werden sollten. Alle Mitglieder verpflichteten sich, beide Nachrichten zu realisieren, denn es war abzusehen, daß der Empfänger der Nachrichten das größte Rationalisierungspotential und demzufolge auch den größten Nutzen hat, während der Sender der Nachricht, zum Beispiel das Sanitätshaus, bei der Bestellung nur einen weiteren Sendeweg zu realisieren hat. Werden aber beide Nachrichten realisiert, so haben alle Partner Nutzen von EDI.

Bei der Entwicklung der EDIFACT-Subsets hat sich als günstig herausgestellt, daß im Arbeitskreis die führenden Hersteller von Sanitätshaussoftware und führende Hersteller aus verschiedenen Bereichen des Heil-, Hilfsmittel- und Pflegemarkt vertreten waren. Dadurch konnten die zu übertragenden relevanten Dateninhalte relativ schnell und vollständig bestimmt werden. Jeder Teilnehmer nannte die für seine Firma wichtigen Daten. Hersteller und Lieferanten nannten also die wichtigsten Informationen, die sie für eine Auftragserfassung benötigen. Die Softwarehersteller zählten wiederum die Informationen auf, die Ihre Bestellsoftware liefern konnte. Zusätzlich wurden diese Daten um einige wünschenswerte zukünftige Erweiterungen ergänzt. Hierbei wurde jedoch niemals aus den Augen gelassen, daß alle Informationen auch Softwaretechnisch realisiert werden müssen. Nach der Festlegung der zu übertragenden Daten übernahm die HERMES EDV-Beratung die Erstellung des Implementation-Guides.

 

Bestellinformationen einer Strumpfhose

Das ORDERS-Subset basiert auf dem EDIFACT-Verzeichnis D:93A. Hintergrund für diese Entscheidung war die weite Verbreitung dieses Verzeichnisses nicht zuletzt durch die entsprechenden EANCOM-Nachrichten. Segmente und Codes wurden so weit wie möglich mit EANCOM abgestimmt. Dadurch wird zum Beispiel bei einer späteren Erweiterung der EDI-Partnerschaften mit Partnern aus anderen Branchen der Implementierungsaufwand neuer EDIFACT-Nachrichten minimiert. Es zeigte sich jedoch, daß EANCOM-Nachrichten nicht direkt eingesetzt werden konnten. Jede Branche hat Ihre typischen Eigenheiten, für die, um sie in EDIFACT abbilden zu können wieder auf das UN-Verzeichnis zurückgegriffen werden muß. Zum einen müssen Codes erweitert werden, hier insbesondere bei der Festlegung der Maßangaben bei Bandagen. Bestellungen mit mehr als 20 Maßangaben pro Position sind zum Beispiel durchaus üblich. Zum anderen müssen gegenüber EANCOM Segmente hinzugenommen werden, da bestimmte, im Heil-, Hilfsmittel- und Pflegemarkt übliche Informationen sonst nicht abgebildet werden können. Fehlen diese Informationen im Subset, zum Beispiel der in vielen Branchen unübliche Naturalrabatt, Chargennummern oder mehrfach gestaffelte Rabatte auf den gesamten Bestellwert, so wird die Nachricht vom Sanitätshaus nicht akzeptiert. Die üblichen Geschäftsvorgänge würden durch EDI so eingeschränkt, daß lieber auf EDI als auf die gewohnten Modalitäten verzichtet würde.

Als zweite Nachricht wurde die INVOIC Nachricht realisiert. Sie basiert auf dem Verzeichnis D:96A. Auch hier wurden die im Heil-, Hilfsmittel- und Pflegemarkt gewohnten Geschäftsabläufe und Informationsinhalte in die EDIFACT-Nachricht übernommen. Besondere Berücksichtigung fanden hier die umfangreichen Transportbedingungen sowie der Wunsch verschiedener Hersteller die entwickelten Nachrichten auch mit Ihren Schwesterfirmen im Ausland einsetzen zu können. Entsprechende Anforderungen  wurden insoweit berücksichtigt, als das die Nachricht im brancheninternen Einsatz nicht zu groß wurde.

Spätestens zu diesem Punkt zeichnete sich ab, daß eine weitere Nachricht benötigt wird; nämlich um Artikelstammdaten auszutauschen. Diese Nachricht ist teilweise wichtiger als die Rechnung. Der Grund hierfür ist eigentlich offensichtlich: Die Bestellung mit EDIFACT geschieht in der Regel durch eine menügesteuerte Bestellsoftware. Diese kann eine Bestellung jedoch nur korrekt und vollständig erfassen, wenn entsprechend vollständige Artikelstammdaten vorliegen. Die Stammdaten müssen sich also entweder bereits in der Datenbank des Bestellprogramms befinden, oder müssen im Sanitätshaus entsprechend den Angaben des Hersteller ergänzt werden. Die meisten Artikeldaten werden zwar vom Softwarelieferant mitgeliefert, das Sanitätshaus hat also keinen Aufwand mehr für die Erfassung, doch das Softwarehaus mußte die Daten auch einmal vom Hersteller übernehmen. Meist geschieht dies mit einem erheblichen Aufwand durch Programme, die die vom Hersteller zur Verfügung gestellten Artikelstammdaten von Diskette einlesen. Leider hat jeder Hersteller andere Datensätze und diese ändern sich auch oftmals jährlich zum Beispiel durch zusätzliche Informationen. Nicht selten fehlen Informationen, wie zum Beispiel, daß ein bestimmter Artikel aus dem Programm genommen wurde. Eine genormte Nachricht mit all diesen Informationen bringt daher enorme Vorteile mit sich:

  • Einheitliches Datenformat für alle Hersteller
  • Übername der Daten zentral durch den Softwarehersteller oder lokal über Importschnittstellen
  • Unterscheidung von neuen, geänderten oder gelöschten Daten
  • Aufgrund all dieser Überlegung wurde inzwischen vom Arbeitskreis ein PRICAT-Subset nach D:96A fertiggestellt. Neben den vorangegangen Informationen können auch Preise und Rabattinformationen bzw. Rabattgruppen sowie Artikelgruppen übertragen werden.

    Als letzte Nachricht wurde der Lieferschein als DESADV nach D:96A realisiert.

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